Den Bränden davonfahren

ist wohl heute die beste Strategie, irgendwie in meinen Camino-Flow zu kommen:

Mittlerweile bin ich in Viano do Castelo angekommen, davon heute 14 km gelaufen und dann 40 km mit dem Bus gefahren, in der Hoffnung, dem Feuer davonfahren zu können.

Aber von Anfang an:

Aufgewacht heute früh durch Hahngekrähe und Brandgeruch. Beim Blick nach draußen denke ich, meine Brille sei beschlagen. Aber nein, es ist der Qualm. Der Himmel ist verdunkelt, die Sonne rot, kann auch nicht wärmen, es bleibt bei kühlen 22 Grad. Komischerweise gewöhnen sich Riechrezeptoren nicht an den Brandgeruch (bestimmt so eine alte genetische Überlebensstrategie).

Nach einem Kaffee geht es los, erstmal ein paar km am Strand entlang, im Sand. Und zum ersten komme ich so etwas wie einen Flow und kann genießen.

Leider ist damit nach einer Stunde schon wieder Schluss und ich latsche wieder durch endlose Vororte, verlassene Ferienorte, Hafen- und Industriegebiete, was sich leider schon seit Porto so hinzieht. Mit einem Blick in die Karte und den Reiseführer stelle ich fest, dass sich dies in Portugal auch nicht ändern wird. Erst in Spanien wird der Weg durch ländliche Gebiete führen. Es gibt auch hier in Portugal einen inländigen Weg, der ist aber wegen der Brände ja quasi gesperrt.

In der nächsten Stadt fährt ein Bus Richtung Norden, den nehme ich! Und vorher gibt es ein Mega-Frühstück mit dem bisher besten Kaffee:

So kann es weitergehen!

Und tut es auch 😊

Ich komme alsbald an, schlage ein wenig Zeit am Strand tot, kaufe im Supermarkt für ein Abendessen ein und fahre dann endlich mit dem Bus los. Auf dem Weg sind viele kleine Brandherde und Rauchsäulen zu sehen. Besser wird es leider nicht. Das Licht ist immer noch orange, es ist trüb, kühl, aber der Brandgeruch ist weniger geworden.

Drückt mir mal die Daumen, dass es besser wird, dass ich endlich in meine gewünschte reizarme Umgebung komme und abschalten kann.