Von wegen easy-peasy

Ich bin seit 2 Tagen hier, habe aber so viel erlebt, dass ich das Gefühl habe, schon eine Woche hier zu sein.

Porto, diese Stadt ist der HAMMER! Pulsierend, lebendig, entspannt und lebhaft, wunderschön mit einigen dreckigen Ecken…

Kirchen, Kathedrale, Türme, Brücken, Gondeln, Schiffe, Bars, Restaurants, Künstler, Musiker, Markthallen, Straßenbahn, und und und!

Ich kann das alles gar nicht so schnell verarbeiten wie ich es erlebe!

Ich werde ja am Ende meiner Reise wieder herkommen, weil der Flug hier losgeht, dann werde ich die Zeit haben, alles zu genießen. Heute gilt es erstmal: ab zur Kathedrale, den Start-Stempel für das Pilgerbuch holen, dann mit der Metro zur Küste und dann chillige 14 km laufen. Hier noch easy-peasy!

Am Morgen werde ich durch Brandgeruch geweckt und auf dem Weg zur Kathedrale nehme ich ein merkwürdiges Licht war.

Alles ist vernebelt.

Erst als ich oben bin, realisiere ich, dass es Rauchschwaden sind. Von den nahen Waldbränden. Wie nahe, werde ich im Laufe des Vormittags mitkriegen.

Ich nehme dann auch nicht die Metro, sondern die historische Straßenbahn, die die gleiche Strecke fährt, nur oben.

Gleiche Strecke, nur oben? Weit gefehlt! Oben ja, aber andere Strecke, die mir einen 10 km-Umweg beschert. F***!

Der Weg geht immer am Strand entlang, d.h. Immer geradeaus durch Rauch, Brandgeruch und Ascheregen. Not nice! Die Augen brennen, der Hals kratzt, aus der Nase kommt dunkler Schnodder, ich wünsche mir eine FFP2-Maske! Viele der Einheimischen tragen sie.

Die Bilder sind nicht in der Abenddämmerung entstanden, sondern am Nachmittag!

Immer wieder tauschen wir die leider erschreckenden Neuigkeiten über die Feuer aus, die immer mehr werden. Und auch vor uns liegen. Ich fühle mit den Menschen hier, die gerade alles verlieren und verzweifeln. Ich will eigentlich nur weg, um nicht im Weg zu sein.

Naja, irgendwann komme ich im Hostel an und kann mir den ganzen Aschedreck abwaschen.

Mit Natalie, meiner Mitpilgerin, entwerfe ich einen Plan für die nächsten 2 Tage, um möglichst schnell aus dem Katastrophengebiet herauszukommen.

Am Abend hat sich ein kleines Feuer, 20 km vor uns, zu einem schweren Feuer ausgebreitet.

Gott stehe den Menschen hier bei! Am Donnerstag werden die Temperaturen sinken, für Freitag ist Regen gemeldet, der hoffentlich ausreicht, die Feuer zu löschen.

Ich bin sicher, ich werde hier gut durchkommen! Morgen Abend werde ich 40 km weiter im Norden sein, dann werde ich sehen, wie es weitergeht.